Neu in der Sammlung: »Numismatics« von Joachim Froese


Im Mittelpunkt der aktuellen Neuvorstellung von Werken
der Sammlung stehen vier Motive der 21teilgen Serie »Numismatics« des
australischen Künstlers Joachim Froese.
Es handelt sich dabei um #5 (Wilhelm II, Emperor of Germany),  #10 (Vladimir Ilyich Uljanow),  #16 (Queen Elisabeth II) und  #21 (Alexander of Macedon) – alle 2014, 49 × 42 cm, Tintenstrahldruck auf Barytpapier und Alu-Dibond.
Froese wurde 1963 in Montreal geboren, wuchs in Deutschland auf und wanderte 1991 nach Australien aus. Er lebt und arbeitet als Künstler in Brisbane und Berlin.

Seine Arbeiten wurden in zahlreichen Einzel- und
Gruppenausstellungen in Australien, Europa, Asien und Nordamerika gewürdigt und
seine Werke sind in diversen öffentlichen Sammlungen vertreten, u. a. der
National Gallery of Australia und der National Portrait Gallery of Australia. Froese
begleitet seit 2000 regelmäßig Lehraufträge und hält Gastvorlesungen an
Universitäten und Fotoschulen in Australien und Europa und promovierte 2017 an
der RMIT University Melbourne im Fachbereich Bildende Kunst.

Vom künstlerischen Herangehen den bereits
vorgestellten makrofotografischen Arbeiten aus dem Bestand der Sammlung von Ulrich Wüst und Pete Jones verwandt, besitzen die Fotografien Froeses eine
besondere Ausdruckskraft, was nicht zuletzt durch deren Umsetzung in HiRes-Tintenstrahldruck
auf Barytpapier, kaschiert auf Alu-Dibond, realisiert wird. Die Porträts auf
den historischen Münzen aus verschiedenen Ländern und Epochen wirken in der das
Detail betonenden fotografischen Abbildung wie antike Reliefs. Doch offenbaren
diese lupengenauen Fotos auch die Gebrauchsspuren, die die Zahlungsmittel im
praktischen Gebrauch erfahren haben. In den ›Porträts‹ der Geldstücke, genauer
gesagt der sie zierenden Persönlichkeiten, spannt der Künstler einen enormen
inhaltlichen Bogen im Spannungsverhältnis von Macht, Geld und dem
geschichtlichen Wandel der damit verknüpften Werteverhältnisse.



»Seine Arbeiten erforschten Machtstrukturen, Helden
und Schurken und erinnern uns an die Rolle, die die harte Währung als Agent der
Propaganda gespielt hat.« (www.sela5.de)

Der Künstler umschreibt das Anliegen wie folgt:

»Es war Alexander der Große, der um 300 v. Chr. als
erster in der Geschichte sein Porträt auf eine Münze prägen ließ um damit
seinen Anspruch als Herrscher der bekannten Welt zu manifestieren. Seitdem
folgten unzählige andere Köpfe, die Monarchen gehörten, Diktatoren, Politikern
und Kriegshelden, aber auch Philosophen und Persönlichkeiten der Kultur. Sie
alle repräsentieren noch immer die Gesellschaften, aus denen sie hervorgegangen
sind. Geld war und ist ein sichtbarer Spiegel der Macht und die Abbilder auf
Münzen schmiedeten nationale Identitäten rund um den Globus. 

An der Schwelle des 21. Jahrhunderts entwickelt sich
Geld zunehmend zu einer virtuellen – gesichtslosen – Kraft, die außer Kontrolle
zu geraten scheint und die Welt von einer Finanzkrise in die nächste taumeln
lässt. Der Finanzhandel beruht auf Computerprogrammen mit deren Hilfe
unvorstellbare Mengen von Vermögenswerten in unvorstellbarer Geschwindigkeit
gehandelt werden. Aber auch in unserer persönlichen Finanzwelt verschwindet das
Bargeld zunehmend. Die meisten unserer Rechnungen zahlen wir online oder mit
Bankkarte, und das Gehalt erscheint elektronisch auf unserem Konto.













Vor diesem Hintergrund konzentrieren sich meine Bilder
erneut auf das ›Kleingeld‹ aus verschiedenen Ländern und Epochen, welches durch
unzählige Hände gegangen ist. Präsentiert in ungewohntem Maßstab und ohne den
digital entfernten Geldwert, erscheinen die Porträts auf den Münzen wie uralte
Reliefs. Ergänzt durch kurze Texte über die dargestellten Persönlichkeiten
reflektieren sie sowohl die abgebildeten Individuen als auch die Kulturen, die
diese kleinen Kunstwerke repräsentieren.«

Die Numismatics-Motive wurden zuerst 2015 bei Jan Manton Art in Brisbane und 2016 im Rahmen von Creative
Accounting, einer Wanderausstellung durch Australische Museen und Galerien –
kuratiert von Holly Williams vom The Curators‘ Department in Sydney – gezeigt.

Die im Bestand der Sammlung Haupt befindlichen Motive
sind in der Ausstellung »All ’idea di quel metallo« beim Verband Deutscher
Bürgschaftsbanken Berlin zu sehen.

Als Leihgaben waren ebenfalls vier Porträts – wiederum
#21 (Alexander of Macedon) sowie #9 (Georgius Karaiskakis), #12 (Juliana, Queen
of the Netherlands) und #20 (Marceli Nowotko) Teil der unlängst zu Ende gegangenen Ausstellung »GELD – WAHN – SINN: Die Sammlung Haupt in den Reinbeckhallen Berlin« vom 26.5. –
19.8.2018.

weiterführende
Informationen:

PDF mit Numismatics-Originaltext des Künstlers, Abbildungen und kurzen biografischen Texten der Dargestellten aller Motive der Serie.

Web-Ressourcen:

Website des Künstlers: www.joachimfroese.com

speziell zu Numimatics:
www.joachimfroese.com/numismatics.html
mit einer Übersicht und kurzen
biografischen Texten der Dargestellten aller Motive der Serie

»Numismatics«-Ausstellung in der Galerie Jan Manton
Art, Brisbane, April/Mai 2015 mit issuu-Blätterkatalog
www.janmantonart.com/exhibitions/2017/3/3/joachim-froese-numismatics-15-april-16-may

Creative Accounting, eine Ausstellung zum Thema Geld,
die 2016/17 als Wanderausstellung durch sieben Galerien in Australien reiste,
u. a. auch mit »Numismatics«
https://creativeaccounting.net.au/

»Sela5«, Blog zur Fotografie und freien Kunst von
Matthias Ring
www.sela5.de/fotograf/joachim-froese/

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