Autorenlesung: Liquid – dystopischer Thriller von Herbert Genzmer

Fiktion oder bald real: Wegfall des Bargeldes
Folgen für das Thema Geld in der Kunst und die Geldkunstsammlung Haupt.

Gallery Weekend Berlin
Exklusive Autoren-Lesung im Rahmen der Ausstellung CHANGEANT beim Verband Deutscher Bürgschaftsbanken, am 30.4.2022, 14 Uhr
in Kooperation mit dem VDB, dem Solibro Verlag und Stang PR

Unter dem Titel »Liquid« ist soeben ein dystopischer Thriller von Herbert Genzmer im Solibro Verlag erschienen, der in naher Zukunft spielend, bereits reale technologische wie gesellschaftspolitische Entwicklungen hochspannend wie beängstigend fortspinnt.
2029: Die Biochemikerin Madeleine Alberti wird in eine künstlich geschaffene Agrarstadt mitten in der Wüste New Mexikos geschickt, um dort als Forscherin an einem Bewässerungsprojekt mitzuwirken. Tatsächlich aber wird an diesem Ort mit neuartigen bargeldlosen Zahlungsmethoden experimentiert – insbesondere mit einem liquiden Chip, der, einmal in den Menschen implantiert, als Kredit- und Informationsträger dient. Als Madeleine die wahren Hintergründe bewusst werden, kontaktiert sie sofort Richard Weigelt in Frankfurt am Main, Geschäftsführer einer Initiative gegen das sich anbahnende Bargeldverbot, und lässt ihm heimlich alle gesammelten Informationen zukommen. Als ihre Kommunikation auffliegt, muss sie aus den USA fliehen und gelangt mit der Hilfe des Chefs eines mexikanischen Drogenkartells, der großes Interesse daran hat, sein Bargeld zu behalten, über Mexiko zurück nach Deutschland, wo sich zu diesem Zeitpunkt eine folgenreiche Hochwasserkatastrophe anbahnt …

In vielen Ländern, besonders in Skandinavien, ist die Planung des Bargeldverbots bereits weit fortgeschritten. Bargeldverbot ist vielerorts keine Utopie mehr, sondern ein konkretes Vorhaben, das auf seine Umsetzung wartet. »Liquid« ist eine Dystopie, die zwar in verschiedenen Teilen der Welt spielt, sich aber schließlich auf Deutschland konzentriert, wo man im Jahr 2029 eine Naturkatastrophe instrumentalisiert, um die Bedingungen dafür zu schaffen, das Bargeld zugunsten eines ausschließlich bargeldlosen Zahlungsverkehrs in allen Bereichen des Lebens abzuschaffen. Der Roman ist ein spannender Thriller, ein aussichtslos scheinendes Rennen gegen Politik und Zeit. (nach der Verlagsinfo)

Der Autor: Herbert Genzmer studierte Linguistik, Anglistik und Kunstgeschichte, promovierte über »Lügenstrategien in Deutsch, Englisch und Spanisch« und veröffentlichte 34 Bücher: Romane, Reisebucher, Biografien, linguistische Arbeiten und weitere Sachbücher, von denen einige in zehn Sprachen übersetzt wurden. Zwölf Romane hat er aus dem Englischen und dem Niederländischen übersetzt.

Für die Sammlung Haupt, spezialisiert auf Kunst zum Thema Geld, eröffnet diese Fiktion einen ursächlichen Kontext:
Neben allgemeinen Folgen der möglichen Abschaffung des Bargeldes, wie Rückgang der Kriminalität, allgemeine Erhebung von Negativzinsen, Besteuerung aller Einnahmen (da es kein ›bar auf die Hand‹ mehr geben würde), Wegfall der Schwarzarbeit und Fragwürdigkeit des Sparens (im Sinne der Ansammlung von Bargeld), leiten sich Folgen zugunsten des Staates und der Banken ab. An erster Stelle würden Ressourcen eingespart, weil zahlreiche Kostenpositionen wegfallen, z. B. sind Herstellung, Lagerung, Transport und Bewachung von Bargeld nicht mehr notwendig, Geldautomaten müssen nicht mehr bestückt werden.


Als, wenn man so will, indirekte Auswirkungen auf die Intention der Sammlung Haupt werden u. a. folgende Aspekte tangiert, die an einzelnen Werken aus dem Sammlungsbestand festzumachen sind, deren Grundlage oder Ausgangspunkt Bargeld in verschiedenen Formen war bzw. ist, aber nicht mehr sein würde:

– der archivierte Duft des Geldes (Robert JelinekThomas Huber),
– Schwarzgeld (Ottmar Hörl),
– Geld als Zeichen nationaler Identität (Justine Smith),
– Geld als Material für Überzeichnung (Joseph BeuysNorbert HinterbergerBenedikt Braun) oder fotografisches Objekt (Pete Jones) sowie ›Rohstoff‹ für ›Schreddergeld‹ (Victor BonatoIngrid Pitzer),
Herbert Genzmer:
Liquid. Thriller
Solibro Verlag Münster, 1. Aufl. 2022
ISBN 978-3-96079-092-1
Broschur; 21,5 x 13,5 cm; 432 Seiten;
Preis: 20,00 € (D) 20,60 (A), 24,9 (CH)
Originalausgabe
Auch als E-Book erhältlich:
eISBN 978-3-96079-093-8 (epub)
Preis: 18,99 € (D)
erscheint 22.03.2022
Informationen & Leseproben unter:

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