Stiftung&Sponsoring – Teil 33

28 Feb 2022
Ausgabe 1/2022
Werner Klotz: Follow the Money
von Hermann Büchner (Berlin)

Der 1956 in Bonn geborene, in New York und Berlin lebende Künstler ist vor allem durch komplexe Raum-Installationen und Auftragswerke im öffentlichen Raum bekannt geworden sowie durch eine Vielzahl von Ausstellungen in aller Welt. Immer wenn er seine Kreationen dem Publikum zur Ansicht bringt, handelt es sich um weit mehr als etwa die Präsentation vorher im Atelier entstandener Werke.

Der besondere Charakter seines Schaffens besteht nicht nur in der Montage vorwiegend technoider und aus dem Kontext der Feinmechanik stammender Elemente – wie beispielsweise Stahl- und Glasplatten, Spiegel, optischen Linsen, Steuerungselemente, Bewegungsmelder etc. – oder auch Kameras und Displays. Klotz setzt seine künstlerischen Ambitionen mit ingenieurtechnischem Mitteln auch funktional um. So entstehen interaktive plastische Objekte und auf den geschlossenen oder offenen Raum bezogene Arrangements, die zur aktiven Mitwirkung und Aneignung nicht nur herausfordern, sondern diese nachgerade unverzichtbar machen. »Gymnasium for the Eyes« (übersetzt etwa »Schule für die Augen«) heißt eine zentrale Werkgruppe des Künstlers, mit der er in 1990er Jahren begann, Sinneswahrnehmungen wie Sehen und Hören in direkter Interaktion des Betrachters mit den Installationen zu thematisieren.

 

Einen speziellen, auf den ersten Blick ganz andersartigen Ansatz verfolgte Werner Klotz, als er 1983 in Feldstudien begann, die Schleimspuren von Weinbergschnecken zu untersuchen und später ein Verfahren zur Konservierung derselben auf Kupferplatten entwickelte. Die Arbeit »Follow the Money«, entstanden 2011, ist ein Beispiel derart eingefangener Bewegungsspuren. Sie steht in direktem Bezug zum Währungs-Phänomen, assembliert mit dem wohl signifikantesten Element in Form der 1-Dollar-Note im Zentrum einer Platte, auf der die Schnecken ihren Weg zurückgelegt haben. Reflexion vom Umgebungslicht und Spiegelung sind dabei zwangsläufig sich ergebende Momente der Wahrnehmung, wodurch der statische Charakter aufgebrochen wird.

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