Neu in der Sammlung: »Money of Menomonie – 5 Dollars« von WP Eberhard Eggers (1971): 50 Jahre Aufhebung der Goldbindung des Dollars

Vor fast exakt 50 Jahren, am 15. August 1971, hob US-Präsident Richard Nixon die Goldbindung des Dollars auf, wodurch der Grundstein für das heutige Wirtschaftssystem mit seinen frei konfigurierbaren und eben auch völlig irrationalen Wechselkursen gelegt wurde. Faktisch bedeute dies den Verlust des Dollars als Leitwährung unter dem Aspekt der Stabilität.

WP Eberhard Eggers stellte dem Dilemma die bildgewordene Demontage einer der Galionsfiguren dieser nun endenden Tradition entgegen.

 Mit der kompletten Mappe »Money of Menomonie – 5 Dollars« von WP Eberhard Eggers in sehr gutem Erhaltungszustand konnte einen druckgrafische Pretiose in den Sammlungsbestand aufgenommen werden, die Zugleich an die Aufhebung der Goldbindung des Dollars vor 50 Jahren erinnert – und diesen bemerkenswerten wirtschaftspolitischen Vorgang quasi direkt illustriert.


Eggers begleitete ab 1971 eine eineinhalbjährige Gastprofessur für Zeichnen und grafische Techniken an der University of Wisconsin und schuf dort das 5-teilige Werk, benannt nach seinem Aufenthaltsort. Für die Motive des Zyklus wählte er den amerikanischen Dollarschein (Ausgabe Serie A von 1963) als Basis: Im stark vergrößerten Ausschnitt, dem mittleren Bereich der Banknote – auf allen Blättern völlig identisch, von der gleichen Platte gedruckt – , ersetze der Künstler das Porträt George Washingtons jeweils durch das fiktive Konterfei eines Fabelwesens.

Stilistisch in der Nähe zum Phantastischen Realismus montiert Eggers in den Medaillon-Rahmen des Dollarscheins Porträts von Tier-Mensch-Mischwesen in en-face- und Profil-Darstellung (wie man ihnen ähnlich auch in anderen seiner zeichnerischen und druckgrafischen Arbeiten begegnen kann), zusätzlich hervorgehoben durch die Wahl einer abweichenden Druckfarbe. Der Betrachter hat hier reichlich Raum zur Interpretation: verfremdete Gesichter mit irritierendem Ausdruck anstelle des fotorealistisch-biederen Abbilds des ersten Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika.

 

So etwas gleich fünffach in druckgrafischer Adaption zu konterkarieren, da gehört neben Erfindungsreichtum schon Mut dazu – sowie auch der Umstand, sich im Zweifel auf die Freiheit der Kunst berufen zu können. Eggers hat die Mappe sinnfällig als Währung seines zeitweiligen Wohnortes bezeichnet (Geld von Menomonie), doch diese rein fiktive Anmaßung zugleich wieder gebrochen, wenn im Untertitel lapidar von 5 Dollars die Rede ist. Überdies liefert er eine bekennerhaft-unernste Stellungnahme zum gesamten ungewöhnlichen Vorgang, adressiert an den Auftraggeber und Herausgeber der Mappe, den Düsseldorfer Rechtsanwalt Georg W. Engler, im Beileger gleich mit.

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